Oktober 18, 2024

Krakau

Fast wie in Marburg... 😉

Mit Anitas Bruder im Kunstsilo.

Mit Friedrich und Michelle.

Ohne Worte...

Herzlichen Glückwunsch zum 52. Geburtstag.

                                                                                                                     Ålefjær, d. 18.10.2024
Meine liebste Anna,
die herzlichsten Glückwünsche zu Deinem 52. Geburtstag. Ich hoffe so sehr, dass es Dir gut geht, da wo Du jetzt bist.
Ich habe viel an Dich gedacht und selbst wenn ich ahne, dass Du alles weißt, was im Sommer passiert ist, so schreibe ich es dennoch.
Anfang Juli ist Anita eingezogen. Welch ein großer Schritt. Sie musste ihren Wohnort, ihre Wohnung und ihren Job verlassen und hat es dennoch getan. Aber es braucht Zeit, in einem neuen Leben anzukommen und diese Zeit war knapp. Direkt nach ihrem Einzug kam ihre Mutter zu Besuch, wir sind nach Stavanger gefahren, haben eine Bootsfahrt gemacht und uns den Preikestolen wenigstens mal von unten angesehen. Wir waren 3 Tage in Krakau, - eine fantastische Stadt, in der man sich wie in Italien oder Spanien fühlt, mit dem riesigen Marktplatz. Dort haben wir auch richtig Sommer gehabt, hier in Südnorwegen ist der ja leider dieses Jahr ausgefallen. Als Anitas Mutter abgereist war, hatten sie 5 Tage Zeit um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es ist in diesem Haus zu zweit zu leben, eine Rutine zu finden, eine Normalität, bevor sie ihre neue Arbeit begann und Andreas und Sebastian zu Besuch kamen. Ich habe mir lange nicht klargemacht, was das eigentlich bedeutet. Alles zu verlassen, was man sich aufgebaut hat und ein neues Leben mit jemandem zu beginnen den man knapp 1 Jahr kennt. Ja, ich weiß, liebe Anna, dass wir beide auch diesen Schritt gemacht haben, aber wir konnten uns gegenseitig stützen und es war nicht einer, der für den anderen alles hinter sich ließ, wir wussten um das Risiko, dass wir eingingen, aber wir wussten was wir aneinander haben und wir konnten uns zu 100% aufeinander verlassen. Vielleicht ist dieser Schritt auch einfacher, wenn man jünger ist und man sich nicht so viele Gedanken über die Konsequenzen macht und was passiert, wenn das alles schiefgeht. Es war in jedem Fall nicht einfach und die Zeit für Anita sich hier einzuleben bevor ihr neuer Jobb begann, war kurz und die neue Arbeit forderte alle Aufmerksamkeit und viel Kraft. Für mich war es schön, Andreas und Sebastian, die alten Freunde aus Marburg um mich zu haben und ich glaube, sie haben die Zeit hier genossen. Die Schule begann, forderte aufgrund meiner neuen Stellung, viel Aufmerksamkeit, aber die Routinen stellten sich ein und das Leben begann langsam aber sicher seinen „normalen“ Gang zu gehen. Es ist so schön nach Hause zu kommen und zu wissen , das da jemand ist den man liebt und man nicht mehr alleine ist. Anitas Bruder war für ein Wochenende hier und dann kam Friedrich mit seiner Freundin zu Besuch. Zum ersten Mal, seit Du nicht mehr da bist und wir haben uns riesig gefreut, dass er diesen Schritt getan hat. Titia kam 2 Wochen später und wir haben zusammen am Kalender gearbeitet. Sie hat Hund, Katzen und die inzwischen 14 Hühner versorgt (nach den 3 Küken im Juni, kamen im August noch mal 5…) , so dass Anita und ich für 3 Tage nach Marburg konnten um meine Mutter und meinen Vater zu besuchen. Da wir einen Tag in Frankfurt waren, hat Anita nun auch endlich Kai und Antonella kennengelernt. Wie immer war die Zeit eigentlich zu kurz, aber die Herbstferien vergingen schnell und schließlich brauchten Titia und ich ja auch Zeit zum Arbeiten. Titia hat uns kulinarisch verwöhnt und Du wärst so stolz auf sie, dass sie in allem was die Küche angeht, so in Deine Fußstapfen getreten ist. Auch ich entwickele meine Koch- und Backkünste immer weiter und bin fleißig dabei das Rezeptbuch mit deinen Lieblingsrezepten, die Du aufgeschrieben hast, durchzukochen.
So verregnet und kalt der Sommer war, so hatten wir jedenfalls einen schönen Herbst mit angenehmen Temperaturen (für Norwegen…). Als Titia hier war, haben wir fantastische Nordlichter gesehen, aber die waren ja sogar in Deutschland zu bestaunen. Jetzt stapfe ich mit Cookie durch nasses Laub, welches den Boden bedeckt und bereite mich innerlich auf den Winter vor. Zum Glück haben wir keinen Schnee, so wie am 20. Oktober letzen Jahres…
Anita wohnt inzwischen etwas über 3 Monate hier. Die Routinen stellen sich langsam ein und durch die verschiedenen Schichten, die Anita arbeitet, gibt es immer wieder Tage, an denen wir uns nicht sehen (wenn ich am morgen in die Schule gehe und sie zur Arbeit fährt, kurz bevor ich zurückkomme). Die 2 Wochenenden, die wir im Monat zusammen haben, genießen wir und wir freuen uns auf eine ganze Reihe von Konzerten auf die wir in den nächsten Monaten gehen wollen. Das kulturelle Leben ist doch erstaunlich vielfältig für eine so kleine Stadt. Anfang November ist Take 6 zu Gast in Kristiansand, eine jener a-cappella-jazz Gruppen die es seit 1980 gibt und die mich seit 1988 begleitet. Und dann gibt es wirklich eine große Menge von hervorragenden norwegischen Musikern und Künstlern und die kommen natürlich nach Kristiansand (schließlich sind wir ja die 5. größte Stadt in Norwegen).
Liebe Anna, ich hoffe, dass Du uns in die kommende dunkle Zeit begleitest, uns Licht und Kraft spendest.
Lass es Dir gut gehen, wir denken an Dich,
Du fehlst!
Dein

Tim

 

3 Comments on “

  1. Herzerwärmend, Tim, das hast du sehr schön geschrieben! Genießt eure Zweisamkeit im norwegischen Herbst. Scheint noch länger warm zu bleiben, die Kraniche zogen noch nicht in großen Schwärmen vorbei wie sonst in dieser Zeit. Sonnige Grüße aus Marburg! Dirk

  2. Lieber Tim, ich freue mich so für dich und Anita. Wie schön du deine Liebe für Anna weiter pflegst und in dein neues Leben einbindest, das liest sich wirklich gut. Ich wünsche euch noch einige sonnige goldene Herbsttage, ehe der norwegische Winter beginnt. Wir bereiten uns auf den Adventsbasar und auf das Schuljubiläum im nächsten Jahr vor – und hoffen, dass auch dieser Geburtstag die so wichtig ist, dass du daran teilnimmst!

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