Dezember 1, 2021

Inzwischen sind Friedrich und ich in der zugegeben besonderen Lage auch nach einem so… viel, viel zu frühen Abschied auf unsere Eltern gleichermaßen zurückzusehen und die ganze Zeit, die wir mit ihnen hatten und je haben werden, zu überblicken. Wir können für uns erfassen was sie uns jeweils geschenkt haben, was wir von ihnen mitgenommen haben und was von ihnen uns unser ganzes Leben lang begleiten wird.

November 28, 2021

Trauerrede zu Annas Beisetzung am 27.11.2021 Friedhof Altenkrempe. Da ich mir nicht sicher war, ob ich es schaffe, die Rede in der Kirche zu halten, habe ich sie vorher aufgenommen und beim Gottesdienst abgespielt. Ihr könnt die Rede also lesen, oder hören (oder beides). Bericht zur Beisetzung und alles Andere folgt später…

November 21, 2021

Vielen, vielen Dank für die lieben Kommentare, die Beileidsbekundungen, die Erinnerungen, das Mut machen. Die Mails, die Nachrichten, alles das hilf uns sehr und zeigt, welchen großen Abdruck Anna hier auf der Erde hinterlassen hat.
Vielleicht scheint es seltsam oder pietätlos, aber ich muss mir das einfach von der Seele schreiben, vielleicht ist dies meine Art mit dem unsagbaren, unbeschreiblichen Verlust umzugehen und die Trauerarbeit zu beginnen.

November 18, 2021

Mich lässt der Gedanke an den Tod in völliger Ruhe.
Ist es doch so wie mit der Sonne:
Wir sehen sie am Horizont untergehen,
aber wir wissen, dass sie „drüben“ weiterscheint.

Anna-Maria Elisabeth von Bonin
18.10.1972 – 18.11.2021

November 11, 2021

Vielleicht liege ich auch völlig falsch, aber ich habe das Gefühl, Anna ist auf dem Weg. Die letzten 2 Wochen ging alles ziemlich schnell. Anna ist immer weniger präsent im Hier und Jetzt. Wenn wir am Morgen aufgestanden sind, dann verbringt sie den Vormittag mehr oder weniger vor sich hindösend im Rollstuhl am Küchentisch. Das Frühstück dauert lange und wenn sie den Kaffeebecher in der Hand hat, muss man aufpassen, dass sie nicht einschläft. Gesprächen kann sie nur noch kurze Zeit folgen, abgesehen von den Momenten, wo sie völlig klar zu sein scheint. Nach 2 bis 3 Stunden geht es zurück ins Bett. Wir haben jetzt einen „Aufzug“ bekommen, mit dem wir sie aus dem Rollstuhl ins Bett heben können. Das ist noch ungewohnt, wird die Sache aber sicher erleichtern, wenn man Routine hat und schont meinen Rücken. Gegen 15 Uhr steht sie dann wieder auf, weiß aber, wenn sie lange tieft und fest geschlafen hat, nicht, welche Tageszeit es ist und wundert sich dann, dass sie kein Frühstück, sondern Kuchen etc. bekommt. Mitunter verlangt sie auch vehement nach ihrem Frühstück und dann bekommt sie das natürlich auch. Zwischen 17 und 18 Uhr legen wir sie dann aufs Sofa, wo sie sich erneut ausruht, bevor es dann an das ziemlich langwierige Abendessen geht. Danach ist sie so müde, dass sie meist direkt ins Bett muss. Lesen oder Fernsehschauen interessieren sie nicht mehr.

Oktober 24, 2021

Nun sind wir seit 2 Wochen aus dem sonnigen und waren Kreta zurück und hier hat nun richtig der Herbst Einzug gehalten. In den Nächten wird es empfindlich kalt, Eis musste ich auch schon von der Autoscheibe kratzen, die Blätter wirbeln umher und bald sind die Äste kahl. Es ist eben Herbst.
Die Rückreise verlief ganz gut und war nicht so anstrengend für Anna wie die Hinreise. Zum Glück hatten wir ja auch nur einen Zwischenstopp in Amsterdam. Unser Haus war in fantastischem Zustand und unsere Tiere hätten es auch noch problemlos länger mit unseren fantastischen „Haussittern“ Claudia und Erika ausgehalten. Vielen, vielen, dank, dass Ihr hier alles so toll behütet und versorgt habt!

Oktober 8, 2021

Wir haben es geschafft und sind endlich wieder auf der Insel des Lichtes.
Die Hinreise war sehr anstrengend für Anna. Wir wurden am Freitag um 8 Uhr zum Flughafen gebracht, flogen dann von Kristiansand nach Kopenhagen, von Kopenhagen nach Amsterdam und schließlich von Amsterdam nach Heraklion.

September 18, 2021

2005 hat unsere gemeinsame Reise begonnen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, den gleichen Schritt zu finden (Anna war für mich einfach zu schnell), gelang es uns dann doch sehr bald im Gleichmaß nebeneinanderher zu gehen. Erstaunlich schnell haben wir die ersten Gipfel erreicht, die verschiedenen Aussichten genossen, bei Hindernissen hat mal der Eine, dann der Andre geschoben oder gezogen, so dass wir immer gemeinsam dorthin kamen, wo wir wollten. Welch ein Glück, welch ein Geschenk!

Juli 31, 2021

Liebe Freunde, auch dieses Mal wieder spüre ich die Kraft der guten Wünsche von Euch, so bleibe ich meist optimistisch, kann das Ende noch nicht spüren, auch wenn meine Kräfte mal mehr, mal weniger, bergab gehen. Besonders nervt die Wackeligkeit der Beine (also insgesamt schlechte Balance) und mein linker Arm – der gehorcht mir seit der Hirn-OP vor Weihnachten nicht mehr gut und das hindert Tippen, verlangsamt das Stricken usw. Auch Schmuck herstellen ist oft eine Herausforderung und ich hoffe, dass wird nicht so schnell – oder überhaupt nicht schlimmer – denn das nervt! Und ich muss ja bekanntlich immer etwas tun!

Juni 26, 2021

Leider kommen wir im schönen Sommer mit schlechten Nachrichten. Eigentlich so wie jedes Jahr seit wir in Norwegen sind. Immer zu Beginn, oder kurz vor Beginn der Sommerferien, passiert etwas.
Anna hatte in den letzten Wochen leichte Ausfälle im linken Arm, d.h. er fing an unmotiviert zu zittern oder gehorchte nicht richtig. Also haben wir im Krankenhaus angerufen und die Epilepsiemedizin erhöht. Natürlich wurde sofort ein neues MRT bestellt, was dann auch schnell gemacht wurde. Gestern bekamen wir nun das niederschmetternde Ergebnis mitgeteilt. Das Glioblastom ist schon wieder zurück. Es wächst an den Rändern, wo es herausoperiert wurde, und ein Stück nach innen – was immer das auch heißen mag. Auf jeden Fall lässt es sich nicht mehr operieren und eine Bestrahlung ist aufgrund der Dosen, die Anna bereits bekommen hat, auch nicht mehr möglich.