Mai 31, 2019

Guter Fang. Danke Ulrich!

Tour of Norway 2019

Blåbær ist müde vom vielen Stricken...

Fast Sommer(ferien)...

Wir haben ja lange nichts von uns hören lassen, aber so furchtbar viel ist auch nicht passiert. Wir hatten natürlich Besuch und neben der Schule standen so allerlei Ausbesserungsarbeiten an Haus und Garten an. Die Schneemassen, die im Winter von unserem Dach auf die Terrasse gefallen waren, hatten einige der Trägerbalken für die Dielen der Terrasse brechen lassen, so dass wir doch unsere Hauschreiner anstellen mussten, um diese zu verstärken. Ist keine endgültige Lösung, aber vorerst wird es reichen. Der Garten und die Blumenkästen wollten bepflanzt und auf Vordermann gebracht werden und Anna und Gunvor haben fleißig im Garten gewerkelt, so dass nun alles bereit ist und wir den Steg und die Außenküche genießen können (wenn denn das Wetter mitspielt, der April war im Durschnitt jedenfalls wärmer als der Mai und das ist hier schon sehr ungewöhnlich). Auch mussten wir feststellen, dass es zwar toll ist, seinen eigenen Brunnen zu haben und für das Wasser nichts bezahlen müssen, dies aber auch durchaus Nachteile mit sich bringen kann. Wir haben wohl allerhand Mineralien im Wasser, die sich leider nicht allzu gut mit den Rohren und den Maschinen vertragen, die wir im Haus betreiben. Eigentlich gibt es in Norwegen so gut wie keinen Kalk. So ist es z.B. fast unmöglich, Salz für die Spülmaschine zu bekommen, da das hier einfach nicht nötig ist. Wir haben jedenfalls massig Kalk im Wasser, wie wir bei der Überholung unserer geliebten Kaffeemaschine feststellen mussten. Wahrscheinlich ist das extra so eingerichtet worden, damit man als deutscher Auswanderer auch bloß nichts vermisst… Wir werden jetzt jedenfalls überlegen, ob wir nicht einen Filter installieren lassen, damit wir nicht dauernd die Maschinen entkalken oder die Rohre tauschen müssen (wobei die Rohre dann wenigstens von der Versicherung bezahlt würden).
Ansonsten war die Zeit von Routine geprägt. In der Schule ging alles seinen Gang, die Zeugnissen wollten geschrieben werden (was doch wahrhaftig fast 3 Vormittage in Anspruch genommen hat…) und inzwischen leben alle auf die Sommerferien hin, die am 22. Juni beginnen. Dann ist für alle Schüler erst einmal bis zum 19. August Pause und wir Lehrer fangen in der Woche vorher mit unseren Vorbereitungen an.
Wir haben 3 neue Mitbewohner, die heute zum ersten Mal den Hühnerstall verlassen durften. Noch trauen sie sich nicht so richtig und sie werden immer wieder von den 2 „Alten“ schikaniert und an ihren Platz verwiesen, aber das wird schon. Was wir allerdings mit den ganzen Eiern machen, die dann so ca. im August deutlich an Anzahl zunehmen werden (wenn die neuen Damen alt genug sind, um mit dem Legen zu beginnen), wissen wir noch nicht.
Nachdem in Deutschland über die Einführung einer City Maut diskutiert wird, können wir ja mal kurz berichten, wie das hier in Norwegen ist. Hier bezahlen die Autofahrer nicht nur die neuen Straßen (Mautstationen gibt es an allen Autobahnen und größeren Brücken so lange, bis sie bezahlt sind -  dann werden sie wieder abgebaut), sondern auch wenn sie in die Städte fahren. Das Geld, welches dadurch eingenommen wird, wird in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der Radwege gesteckt. Einmal im Jahr kann man genau nachlesen, wieviel Geld eingenommen, und für welche Projekte es verwendet wurde. In Oslo ist das sehr teuer, hier in Kristiansand hält sich das noch in Grenzen. Für jede Durchfahrt (also wenn wir morgens in die Schule fahren) zahlt man zwischen 6:30 und 9:00 Uhr morgens und 14:30 und 17:00 Uhr 21 Kronen (also etwas 2,20€). Außerhalb dieser Zeiten 14 Kronen (also 1,50€). LKW über 3,5 t zahlen 42 bzw. 28 Kronen. Wenn man innerhalb einer Stunde 2 mal durch eine Mautstation fährt, kostet das nicht doppelt (ebenso nach 65 Durchfahrten innerhalb eines Monats). E-Autos sind von dieser Regelung ausgenommen und zahlen nichts. Das erklärt u.A. auch, warum im Jahr 2019 bis jetzt 58 % aller neuzugelassenen Autos E-Autos waren. Die Mautkosten für unsere beiden Autos belaufen sich also auf ca. 90 Euro im Monat. In Oslo bezahlt man aber schon außerhalb des Berufsverkehrs locker 50 Kronen und mehr pro Durchfahrt. Wenn eine Straße neu ausgebaut wurde und man außerhalb von Oslo wohnt, kann man schnell auf Kosten von 200 Kronen pro Tag kommen, wenn man mit dem Auto in die Stadt will. Da jetzt überall in Norwegen über den Ausbau von Mautstationen und das Anheben der Preise diskutiert wird, haben sich Anti-Maut Parteien gebildet, die in einigen Regionen schon zu stärksten Partei bei den Kommunal- und Landtagswahlen im September zu werden drohen. Hier kann man nicht verstehen, warum der liebe norwegische Staat nicht mal etwas mehr von seinen Ölmilliarden in die Hand nimmt, um die Autofahrer zu entlasten. Außerdem ist den Kommunen so viel Geld durch die vielen E-Autos entgangen, dass man nun auch eine Maut  für diese einführen will (allerdings deutlich reduziert). Noch lohnt es sich aber E-Autos zu kaufen (man bezahlt keine 25% MwSt. und keine Einfuhrgebühren) und da man mit 100% erneuerbare Energie „tankt“ und der Strom billig ist, schont das die Umwelt und den Geldbeutel. Man muss sich aber auch hier was einfallen lassen, wenn der norwegische Staat die Vorgaben, ab 2025 keine Verbrennungsmotoren mehr zuzulassen, erreichen will.
Gestern kam das Radrennen „Tour of Norway“ an unserem Haus vorbei und wir haben zugeschaut, wie die Profis ganz ohne Abgase bei uns vorbeiflitzten - zusammen mit unseren Nachbarn vom Ålefjær Hühnerklub.

Annas Haare wachsen inzwischen so kräftig und lockig, dass sie sich wohl beim nächsten oder übernächsten Blogeintrag mit Afro-look präsentieren kann ...
Wir lassen bald wieder von uns hören.

 

Tim & Anna

 

Unsere Nachbarn:

Tour of Norway 2019:

 

2 Comments on “

  1. Ganz lieben Dank für diese wunderschönen Fotos. Es gefällt mir so ganz „normale“, alltägliche Nachrichten von euch lesen zu können. Deshalb wünsche ich euch jetzt nur erholsame Ferien und dass ihr euer Paradies in vollen Zügen genießen könnt.
    Beste Grüße von Beate aus Dago

  2. Schön von euch zu hören! Hier sind auch in Kürze Sommerferien, und wir brechen zu unseren Verwandten nach Schweden auf, Wir freuen uns schon auf den Norden, den ihr ja auch immer zu reizvoll darstellt. Das mit der Maut in Norwegen ist sehr aufschlussreich. Hier verfallen unsere Straßen mehr und mehr und der Staat kommt mit den Reparaturen nicht mehr hinterher. Besonders wenn man aus dem Ausland wieder nach Deutschland kommt, fällt auf, wie viele km Baustellen auf den Straßen wir inzwischen haben. Und jedes Jahr neue Staurekorde. Meine Hoffnung, dass 10 Jahre reichen, die fehlenden 10 km Autobahn Richtung Kassel fertig zu stellen, die mir das Pendeln deutlich erleichtern würden, scheint sich ebenfalls nicht zu erfüllen. Plant ihr denn auch, auf E-Auto umzustellen? Hier ist es m.E. noch zu früh dazu, die Infrastruktur ist dafür noch sehr weit zurück, ist eher was für mutige Pioniere.
    Macht’s gut, und habt herrliche sonnenreiche Sommertage!
    Dirk

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