Oktober 29, 2017

Unser Kombidämpfer

Am Tag der offenen Tür

Lehrers Traum...

 

Bittere Wahrheit...

Nach einem Sommer mit herrlich viel Besuch und Ablenkung, viel kreativer Handarbeit und vor Allem langsamem Gewöhnen an die neue Situation, wuchs in mir der Wunsch wieder zu arbeiten. Dazu gehört auch das Akzeptieren meiner körperlichen Grenzen, was mir nach wie vor sehr schwer fällt, aber mein Rückgrat ist unwiderruflich ziemlich kaputt. Der Krebs hat die Wirbel angefallen und viele sind nur noch Bruchstücke. So ist mein Oberkörper etwa 10 cm kürzer und nach vorne gekrümmt - echt nicht hübsch!
Das heißt leider auch, starke Schmerzmittel und nach wie vor einmal wöchentlich Chemo. Ich hoffe aber auf eine Weihnachts-Pause...
Seit 3 Wochen leite ich jetzt wieder die neue Schulküche, es wurde ein Koch eingestellt den ich einarbeite. 3 Stunden täglich schaffe ich gut, danach bin ich erschöpft und mein Rücken ist „durch“. Aber ich fahre zufrieden nach Hause!
Die Schule hat bei der neuen Schulküche nicht gespart und gute Maschinen angeschafft, endlich einen Kombidämpfer und eine Spülstraße zum Beispiel. Herrlich! Der Liebling der Lehrer ist natürlich die vollautomatische Kaffeemaschine...
Jonny, der Koch, ist nett, groß und stark. Hat keine Ahnung von der Art zu kochen wie es hier gewünscht wird (ohne Tüten, vegetarisch usw.), aber er ist sehr hilfsbereit und lernwillig.
Es wurde gewünscht, jeden Tag zu dem warmen Hauptgericht und dem Brot, jetzt auch Taboulé, Humus oder ähnliches herzustellen, als Alternative, und das kommt erstaunlich gut an.
Zu Hause genieße ich den Besuch von Titia, die sich ein Freisemester genommen hat um u.A. uns länger besuchen und demnächst ein Praktikum an der Waldorfschule Marburg machen zu können. Für 10 Tage ist jetzt auch meine Schwester Helene mit ihren 3 Kindern zu Besuch, für Trubel im Haus ist also gesorgt.
Wie und wann ich es schaffe zufrieden zu sein, mit dem was von meinem Leben übrig ist, weiss ich nicht, immer noch hoffe ich auf ein Wunder oder eine OP, die meine Wirbelsäule wieder etwas aufrichtet, damit ich aufrechter durchs Leben gehen kann. Die Ärzte hier haben mir keinerlei Hoffnung gemacht, sie sagen, ich habe mein Maximum erreicht und muss damit jetzt leben. Mist!
Dabei ist das Drumherum so wunderbar hier, ein toller Mann, tolle Kollegen und Freunde, Euch Lieben in der Ferne, eine starke Familie. Nicht zuletzt ein Traumhaus! Aber der Garten überfordert meinen Rücken natürlich, spazieren gehen, eigentlich alle Aktivitäten, außer dem Alltäglichen, sind zu viel - dafür bin ich eigentlich zu jung!
Ihr seht also, dass ich da noch an mir arbeiten muss...
Meist bin ich guter Dinge, das liegt in meiner Natur, ich darf nur nicht anfangen zu grübeln.
Jetzt kommt auch die gemütliche Jahreszeit hier in Norwegen und auf die Freue ich mich. Der Kerzenverkauf steigt in die Höhe, ich habe Schränke voller ungelesener Bücher und leckere Tees. Auch habe ich wieder angefangen Ketten zu machen und genieße das kreative Werkeln - so lange mein Rücken mitmacht...
Habt alle einen schönen Herbst!

Liebe Grüße

Anna & Tim

 

9 Comments on “

  1. Wie schön, dass Du wieder etwas arbeiten gehen kannst. Das wird Dir Sicher helfen; Du hast ja gelernt Dich nicht zu überfordern, hoffe ich! PAss weiter gut auf Dich und Euch auf. GAnz liebe Grüße und einen mickeligen Herbstwinter!!! Kirsten

  2. Liebe Anna,
    Ich umarme Dich vorsichtig aus der Ferne.
    Das ist mal ein schöner warmer und stylischer Aufenthaltsraum! Gespart hat man dort definitiv nicht, toll!
    Ich wünsche Dir von Herzen weiterhin guten Mut und viel Freude, Spaß und Energie mit all Deinen Arbeiten.
    Ganz liebe Grüße aus Marburg, Christina

  3. Ach wie schön von dir zu hören. Heute Abend habe ich dein Rezept gekocht,“Indisches Huhn nach Biolek“und natürlich an dich gedacht. Und wie schön war es dann deinen Bericht zu lesen. Prima das du wieder arbeiten gehen kannst, eine gute Ablenkung. Ganz liebe Grüße aus Cyriaxweima

  4. Liebe Anna,
    …eine kluge Frau hat einmal gesagt: „… nichts ist mehr so wie es war, an mir liegt es, was ich daraus mache…“ Du bist eine sehr starke Frau und ich wünsche Dir alles Glück dieser Erde.

    Liebe Grüße
    Martina

  5. Ja, fürs Altwerden mit krummen Rücken bist du definitiv noch viel zu jung, sowohl auf dem Papier als auch im Kopf. Hoch mit demselbigen! Und dann einen Termin bei Madam Pomfrey auf Hogwarts` Krankenstation, ich glaube, das Zaubermittel bei verschwundenen Knochen hieß Skele-gro oder so ähnlich….
    Herbstliche Grüße aus Marburg, Sonja Sell

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