Juli 23, 2018

Das Holz für den nächsten Winter ist auch schon da...

Eigene Kirschen.

Alisa, eine Schülerin aus meiner "alten" Klasse in Marburg war auch kurz zu Besuch und hat beim Streichen geholfen.

Also (leider) doch...

Jahrhundertsommer, seit Ewigkeiten keinen Regen, vertrocknetes, braunes Gras, die Bäume werfen als Schutz ihre Blätter ab und wenn man spazieren geht, dann kommt es einem fast vor wie im Herbst. Nur die Temperaturen sind im wahrsten Sinnes des Wortes sommerlich. Nein, vom Wetter her vermissen wir Kreta nicht, aber die Freunde in Ferne, die fehlen uns doch sehr.
Nachdem wir beim letzten Blogeintrag noch dachten, dass wir vielleicht zum Ende der Sommerferien noch nach Kreta fliegen können, hat uns dann doch leider die Realität eingeholt. Nach Annas Lumbalpuktion dauerte es fast 2 Wochen, bis aller Ergebnisse da waren. Alle Ergebnisse waren Negativ. In der Zwischenzeit waren bei Anna leider wieder viele leichte Anfälle aufgetreten, so dass sie erneut im Krankenhaus aufgenommen werden musste. Die Medikamente wurden neu eingestellt und seit nunmehr fast 2 Wochen ist Anna wieder anfallsfrei. Zunächst habe ich Anna tagsüber vom Krankenhaus nach Hause geholt, aber in den Nächten fühlte sie sich dort sicherer, so dass ich sie am Abend wieder hin gefahren habe. Die zunächst etwas ratlosen Ärzte haben dann ein weiteres MRT veranlasst und dieses wies nun leider doch 2 ca. 5 Millimeter große Metastasen im Kopf aus. Nun musste ein Behandlungsplan erstellt werden. In der Zwischenzeit hatten wir bei uns ein seit längeren geplantes und von Anna gewünschtes Nachbarschaftsfest, zu dem wir alle Nachbarn in der Umgebung eingeladen hatten. Natürlich waren viele in den Ferien, aber 30 Nachbarn kamen doch und so haben wir einen wunderbaren Abend bei uns im Garten verbracht und Anna konnte allen einmal klar machen, dass die Frau, die im Sommer immer mit dem Hund unterwegs ist, nicht meine Frau, sondern Sandra ist. Es war ein toller Abend und gegen 23 Uhr habe ich Anna dann zurück ins Krakenhaus gebracht. Das alles am Tag der Diagnose und es ist für mich nahezu unbegreiflich, wie Anna das alles verarbeitet. Anna hatte zu dieser Zeit noch einen Zugang im Arm, der für den Fall, dass in der Nacht Anfälle auftreten sollten, für Infusionen benötigt wurde. Zu allem Unglück kam dann noch dazu, dass sich dieser Zugang entzündet hat und Anna seither täglich Antibiotikainfusionen braucht, um die Staphylokokken zu bekämpfen. Seit einer Woche ist Anna wieder zu Hause, läuft aber mit einem Infusionsbeutel und einer Pumpe herum, die in einer schicken Brusttasche aufbewahrt werden. So fahren wir also täglich ins Krankenhaus und müssen den Infusionsbeutel wechseln lassen, was uns neben der täglichen Bestrahlung auch am Wochenende auf Trab hält. Am 31. Juli wir der inzwischen feste Zugang gezogen und die Infusionen hören auf. Die Bestrahlungen gehen noch bis Mitte August weiter.
Bisher (nach 4 Bestrahlungen) halten sich die Nebenwirkungen zum Glück noch in Grenzen, so dass wir das schöne Wetter genießen und unsere Tage (abgesehen von den Besuchen im Krankenhaus) draußen verbringen können. Da Gunvor Mitte Juli wieder nach Deutschland musste, ist Sandra auf mein Bitten hin noch länger geblieben, kümmert sich um den Hund und hat das Geländer um die Terrasse und den Zaun neu gestrichen. DANKE dafür! Ich bin einfach froh, mit der ganzen Situation im Moment nicht alleine sein zu müssen und kann mich voll auf das Notwendige konzentrieren. Das ist eine riesige Erleichterung!
Heute wurde ein weiteres CT erstellt, um weitere Metastasen im Köper auszuschließen. Wir hoffen mal das Beste. Bei all den Rückschlägen, die Anna immer wieder erleiden muss, fällt es einem zunehmend schwerer den Optimismus zu bewahren, aber noch gelingt es uns! Ob Anna wieder eine Chemotherapie braucht, steht noch nicht fest.
Wir versuchen also weiterhin, so gut es geht, die Ferien zu genießen und lassen den Kopf nicht hängen. Was uns Mut macht, ist Annas hervorragender Allgemeinzustand, von dem auch die Ärzte sehr überrascht sind. „Haben sie keine Kopfschmerzen oder Schwindel?“, fragten die Neurologen nach der Diagnose? „Nein, alles bestens“ war Annas Antwort. Das macht uns einfach Hoffnung, dass Anna auch diese Prüfung meistern wird, wobei bei uns große Einigkeit herrscht, dass das nun wirklich völlig unnötig war!
Vielleicht klappt es dann ja im Herbst mit einem Kurzbesuch auf Kreta.
Wir lassen von uns hören, wenn es Neuigkeiten gibt.

Tim & Anna

PS. Hier noch Annas neuestes Video:

6 Comments on “

  1. Uff! Ich hatte euch beiden so die Daumen gedrückt, dass ihr nach Kreta kommt! Aber wer weiß, das Jahr ist noch lang. Toi toi toi dass es zu späterer Zeit noch was wird. Aber außer Freunden gibt es im Moment ja wirklich keinen Grund zu verreisen. Nach dem wärmsten April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen schloss sich bei uns nahtlos ein ebensolcher Mai an, und nun haben wir bereits Juli und es ist unverändert hochsommerlich. Ja, es soll sogar heute erst so richtig mit der Hitze losgehen! Christine und ich fühlen uns ganz griechisch hier in MR. Mit meiner Arbeit geht es gut voran, bei dem Wetter macht mir das Schreiben viel Freude, und da es solange hell ist, bleibt nebenbei noch genügend Zeit zur Erholung und für anderes. Christine hat ein schönes Kunstwerk, einen Farbraum zur hessischen ErzArt beigetragen, da haben wir mit begeisterten Leuten gerade die letzten beiden Wochenenden verbracht.
    Euch weiterhin viel Licht und alles erdenklich Gute auf euren Wegen! Herzlichst, Dirk

  2. Ihr Lieben, ich musste jetzt erstmal schlucken und ich geb zu, ich hab auch ganz laut geflucht.
    Ich ziehe wirklich meinen Hut davor, mit welcher Kraft ihr beide diese Situationen immer meistert. Fühlt euch beide ganz doll gedrückt und ich hoffe ihr könnt die Ferienzeit doch soweit genießen und weiter Kraft tanken.
    Filakia Nadine
    PS: momentan ist es viel zu heiß hier auf Kreta, Herbst oder Winter sind eine super Reisezeit

  3. Ich kann mich Nadine anschließen!
    Alles, alles Gute für Euch!
    Anna, Du Schaudt trotz aller gesundheitlicher Probleme toll aus! Viel Kraft weiterhin!
    Alles Liebe von uns aus Bulgarien!

  4. Moin Moin aus dem etwas tiefer gelegenem Norden,das was ich da jetzt lese klingt ja im ersten Moment nicht so schön.Was aber auch wiederum Hoffnung macht ist der Gedanke zu wissen dass Anna eine Kämpfernatur ist,und Tim ihr zur Seite steht wie und wo er nur kann.
    Ich denke mal,nein ich weiß es,es werden wieder bessere Zeiten auf Euch zukommen

    Liebe Grüße aus Neustadt/Holstein

  5. Hallo Ihr Ausgewanderten,
    viele liebe Grüße von Annas (ewigem)
    Norwegisch-Anfänger-Lehrling.

    Habt eine schöne Zeit und – Kopf hoch,
    trotz aller Widrigkeiten.
    Ihr macht das schon ganz schön gut !

    Liebe Grüße
    Uwe Hoffmann

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