September 23, 2017





Alltägliches

Noch eine Woche bis zu den Herbstferien. Die Zeit rast und hat in letzter Zeit viel Regen zu uns nach Südnorwegen gebracht. 180mm in einer Woche waren schon heftig, aber mit steigender Regenmenge sinken die Strompreise. So hat das also auch etwas Gutes …
Anna hat lange unter den Nebenwirkungen der letzten Bestrahlung gelitten, aber nun geht es wieder bergauf. Nach den Herbstferien wird sie wieder beginnen zu arbeiten! Zunächst wird sie mit einer 20 % Stellung beginnen und sich hauptsächlich um die administrativen Aufgaben in der völlig neuen Schulküche kümmern und vielleicht das Brot backen. Ihre Kräfte reichen natürlich noch nicht, um das ganze Essen für die jetzt 140 Schüler zuzubereiten. Aber Anna freut sich darauf mal wieder raus zu kommen und eine Aufgabe zu haben. Wenn sie merkt, dass es zu anstrengend wird, kann sie jederzeit reduzieren oder zu Hause bleiben und wenn es ganz gut geht, dann kann sie auch mehr arbeiten. Da ist man hier in Norwegen sehr flexibel und die Schule lässt ihr alle Unterstützung zukommen, die notwendig ist. Wir hoffen nun, dass die Schule, die seit Beginn der Sommerferien eine große Baustelle war, auch wirklich fertig wird und sich alles an seinem Platz befindet. Der Speisesaal soll nämlich eigentlich der Mittelpunkt des Schullebens werden. Hier werden die Konferenzen stattfinden, die Lehrer können hier ihre Pausen verbringen, die Schüler essen oder lesen (denn die Schülerbibliothek wird in den neuen Speisesaal integriert) und es werden auch Computerarbeitsplätze für die Schüler entstehen, wo diese mal etwas nachschlagen und suchen können. Wie genau die Aufteilung sein wird, ist noch nicht ganz klar, denn selbstverständlich wollen die Lehrer in den Pausen auch mal ihre Ruhe vor den Schülern haben, aber das wird schon klappen. Ihr könnt Euch sicher gut vorstellen, dass das genau Annas Ding ist, als „Mama für Alles“ im Mittelpunkt des Schullebens zu stehen. Wir sind alle sehr gespannt und freuen uns darauf. Ich bin mir sicher, dass diese Aufgabe zu Annas weiterer Genesung beitragen wird, wenn sie sich nicht übernimmt. Aber darauf werde ich schon achten, versprochen!
Ich bin weiter damit beschäftigt den Schülern irgendwie die deutsche Sprache näherzubringen und allmählich ist der Unterricht auch nicht mehr nur frustrierend, sondern auch hin und wieder von Erfolg gekrönt, wobei der Begriff „Erfolg“ vielleicht etwas zu hochgegriffen ist. In der 10. Klasse haben wir und mit den Perfekt beschäftigt und in einem fiktiven Brief, mit dem wir gearbeitet haben, ging es um eine junge Dame, die einen Mann trifft. Die einfache Aufgabe war nun, den Satz: „Sein Name ist Boris und er ist sehr nett“ zu übersetzen, damit alle wissen, worum es geht. Als ich fragte, wer denn den Satz verstehen und für alle übersetzen könnte, meldete sich zu meiner großen Überraschung ein Schüler und wollte es versuchen. Er übersetzte: „Han heter Boris og har ingen nett“ was bedeutet: „Er heißt Boris und hat kein Netzt“, was natürlich für die junge Dame in dem Brief ein Ausschlusskriterium wäre, denn wer will schon einen Mann ohne Internett-Zugang. Ihr seht, die Digitalisierung in Norwegen ist schon wirklich weit fortgeschritten, spielt anscheinend auch bei der Partnersuche der Jugendlichen eine immer größere Rolle und die Deutschkenntnisse der Schüler sind durchaus noch ausbaufähig…
Ansonsten hat nun der Herbst endgültig Einzug gehalten und bei den Spaziergängen mit Muffin wirbeln einem die Blätter um den Kopf (jedenfalls wenn es gerade mal nicht regnet). Weiterhin ist es eine große Freude unsere beiden tierischen Mitbewohner miteinander spielen zu sehen und so habe ich Euch noch mal ein Video von den Beiden angefügt, damit ihr seht, was bei uns im Haus so los ist. Was da passiert, wenn mal keine zu Hause ist, will ich lieber gar nicht wissen.
Die Tage werden hier nun jede Woche um ca. 20 bis 25 min. kürzer und alle hoffen auf einen goldenen Oktober. In den Herbstferien fahren viele auf ihre Hütten und da wünschen sich natürlich alle gutes Wetter. Uns ist jedenfalls vor der „dunklen Jahreszeit“ nicht bange, denn nun haben wir ja erlebt, dass der Unterschied von Helligkeit und Dunkelheit, im Vergleich zu Marburg, im Sommer sehr viel ausgeprägter ist als im Winter. Hier wird im tiefsten Winter wenigstens auch die Sonne durch die Fenster scheinen, was in unserem „alten“ Haus nicht der Fall war. Ansonsten steht in den Herbstferien nur noch an, endlich unsere Autos nach Norwegen einzuführen, aber von diesem unerfreulich teuren Vorhaben werden wir dann beim nächsten Mal berichten.

Bis dahin liebe Grüße

Tim & Anna

 

PS.: Gestern Morgen (Freitag) haben sie an der Straße vor unserem Haus die Stangen gesetzt, so dass man bei Schnee weiß, wo die Straße aufhört. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass es nun wirklich Herbst geworden ist!

 

12 Comments on “

  1. Vielen Dank für den schönen Bericht u das sehr süße Video ! Toll
    Dass Annas Genesung so gut voran schreitet ist bestimmt das größte Geschenk
    Was es gibt für euch !! 💚❤️💙 Nochmal herzlich Dank , dass ihr uns daran teilhaben lasst
    Liebe Grüße Petra vogel

  2. Wie Hund und Katz❗️😉
    Auch in Marburg hält derHerbst Einzug,
    Günter sammelt Pilze und wir hatten schon einige Abende den Kamin an . Auf einem Foto habe ich gesehen,dass ihr auch einen wunderschönen Kaminofen habt. Wir wünschen euch viele gemütliche Stunden vor dem wärmenden Feuer. Liebe Anna,ich freue mich total ,dass du dich kräftig genug fühlst ein wenig im „Schulalltag “ mitzumischen!
    Herzliche Grüße
    Beate,Günter und Paula

  3. Hey, ihr zwei. Komme gerade aus dem unvergleichlichen Meer bei Mochlos an der Nordküste von Kreta. Hier bin schon mit euch gewesen und mit dir, Tim , zur kleinen Insel gegenüber geschwommen.
    Alles weitere später.
    Liebste, beste, intensivste Grüße und Wünsche für Anna und dich, den treusorgenden Mann.
    Grüße Beate

  4. Und ich dachte schon, Boris hätte kein Netz zum Fischen … Euer Hund ist ja extrem geduldig, was der so alles mitmacht, könnte glatt einen Kindergärtner abgeben. Musik-Hintergrund voll passend! Unser Kamin brennt auch, aber die Blätter sind in der Mehrzahl noch an den Bäumen. Allerdings dieses Jahr ohne die gewohnt vielen Äpfel dazwischen. Wir hatten im April eine Frostnacht, die vielen Obstblüten den Garaus machte, sodass wir uns nun über jeden einzelnen Apfel freuen. Euch beiden weiterhin alles erdenklich Gute, kommt frohgemut durch die etwas weniger helle Jahreszeit und genießt euer Leben hochdroben! Allerbeste Grüße vom Marburger Nordlicht Dirk

  5. Ach ihr Lieben, immer wieder schön von Euch zu lesen. Und eure zwei sind ja wirklich der Oberhammer. Hier auf Kreta hält auch langsam der Herbst Einzug, wir haben „nur noch“ 25 Grad und die ersten dicken Wolken haben sich gezeigt.
    Ich drück Anna alle Daumen für den Jobneustart, die Schüler sind zu beneiden, dass sie von Anna umsorgt werden.
    Ach ja, eine Frage: Warum sinken eigentlich die Strompreise wenn der Regenpegel steigt?
    Liebe Inselgrüße
    Nadine

    1. In Norwegen wird der Strom fast ausschließlich aus Wasserkraft gewonnen. Viel Regen, viel Wasser, weniger Aufwand für die Stromerzeugung 🙂

  6. Hallo ihr beiden,
    als ehemaliger norsk-Schüler von dir, Anna (und Mitschüler von dir, Tim) lese ich mit viel Neugierde, wie es euch so ergeht nach dem großen Schritt. Eure Energie, das alles so durchzuziehen, finde ich beim Lesen immer wieder beneidenswert.
    Und es ist schön zu sehen, dass es neben manchen Sorgen viele überaus positive Dinge privat wie auch beruflich für euch gibt.
    Falls es mit dem Auto-zurück-nach-Marburg-bringen nicht klappen sollte (es gibt ja schon ein Angebot), dann könnte ich gerne flexibel einspringen. Sagt einfach Bescheid.
    Schöne Grüße und weiterhin alles Gute für Euch
    🙂 Volker

    1. Das Auto ist inzwischen wieder sicher in Deutschlang angekommen. André, der Besitzer, hat es selber geholt 🙂 Aber es gibt ja sicher auch noch andere Gründe mal hier vorbei zu schauen 🙂

  7. Liebe Anna,
    ich habe leider krankheitsbedingt sehr lange nicht den Blog verfolgt und sende dir daher jetzt doppelt und dreifach die herzlichsten Genesungswünsche <3.
    Nach kurzem Schock, war es so wunderbar zu lesen, wie ihr das stemmt und es freut mich sehr, dass du wieder zu arbeiten beginnst. Das hast du in meinen Augen immer mit Leib uns Seele getan, egal wie stressig es war, du hast deine gute Laune, wie auch jetzt an den Bildern zu erkennen ist, nie verloren und eine Aufgabe die einem Spaß macht, kann nur helfen beim wieder Fit werden ;-). Du bist eine tolle und starke Frau <3.
    Ich wünsche euch von Herzen weiterhin viel Kraft und alles erdenklich Liebe & Gute !!! Liebe Grüße an Herrn Trepte, auch von Lea.

Schreibe einen Kommentar zu Dirk Rohde Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert